George Greenough ist eine jener seltenen Persönlichkeiten, die nicht nur das Surfen, sondern auch unsere Denkweise über das Surfen verändert haben.
1941 in Santa Barbara (Kalifornien) geboren, war er kein typischer Beach Boy oder Contest-Surfer — er war eher ein Visionär, Tüftler und Außenseiter, der den Ozean auf seine ganz eigene Weise verstand.
Schon früh frustrierte ihn die Trägheit der damals üblichen Longboards, die wenig Manövrierfähigkeit boten. Anstatt sich zu beklagen, begann er,
Greenoughs Einfluss auf das Surf-Design
Sein größter Beitrag war wahrscheinlich die High-Aspect-Finne, inspiriert von der Schwanzflosse eines Thunfischs.
Diese Finne erzeugte deutlich mehr Antrieb und Kontrolle – und inspirierte Shaper wie Bob McTavish und Nat Young, die zusammen mit Greenough die Shortboard-Revolution der späten 1960er Jahre auslösten.
Auch die Idee des „Kneeboardings“ spielte eine entscheidende Rolle:
Greenough nutzte kürzere, konkav geformte Boards, um in Positionen und Linien innerhalb der Welle zu surfen, die zuvor undenkbar waren – tief im Barrel, nah am Pocket, mit beispielloser Geschwindigkeit.
Diese Perspektive, nah am Wasser, direkt im Kraftzentrum der Welle, veränderte das Design-Denken einer ganzen Generation von Shapern.
Im Barrel – bevor es GoPros gab
In den späten 1960er Jahren baute George Greenough seine eigenen wasserdichten Kameragehäuse und montierte sie auf seinem Rücken oder Board – Jahrzehnte bevor Surf-Kameras oder GoPros erfunden wurden.
Sein Film „The Innermost Limits of Pure Fun“ (1969) gilt noch heute als einer der wichtigsten Kult-Surffilme: Er zeigte das Surfen aus der Barrel-Perspektive, so wie es die Surfer selbst erlebten – roh, lebendig, spirituell.
Diese Aufnahmen prägten auch die Ästhetik der Surffilm-Ära der 1970er Jahre – von Alby Falzons Morning of the Earth bis hin zu modernen Dokumentarformaten.
Persönlichkeit & Lebensstil
Greenough war nie jemand, der Ruhm suchte. Er
Dort baute er Boote, Tretboote und Surf-Fahrzeuge aus Fiberglas – alles in Eigenregie.
Er war ein Ingenieur des Ozeans, angetrieben von Neugier und dem Wunsch, das Gefühl des Surfens zu intensivieren, nicht es zu kommerzialisieren.
In Interviews machte er immer wieder deutlich, dass ihm die Mainstream-Surf-Industrie eher gleichgültig war.
Er kritisierte die zunehmende Kommerzialisierung und den „Lifestyle-Kult“ rund um das Surfen. Für ihn war Surfen eine reine Verbindung zwischen Mensch und Natur, kein Produkt.

Greenoughs Haltung zur modernen Surfszene
Greenough gilt als jemand, der authentisches Surfen über Stil oder Image stellte.
Er war nie ein Fan von Contests oder exzessiver Selbstdarstellung.
Für ihn war Funktion wichtiger als Form, und Gefühl wichtiger als Ruhm.
Seine Meinung zu modernen Surfboards und der Rückkehr zu Retro-Shapes war oft ambivalent:
Er schätzte die Fortschritte bei Surfboard-Materialien (z.B. Epoxy, Carbon), sah aber auch, dass viele Designs heute eher ästhetisch als funktional inspiriert sind.
Ein Zitat, das ihn gut beschreibt:
„Man kann Funktion nicht vortäuschen. Wenn es im Wasser nicht funktioniert, ist es nur Dekoration.“
Weitere Links & Empfehlungen
The Innermost Limits of Pure Fun (1969)
Buch: Dolphin Glide – The Visionary World of George Greenough
Inspiration für moderne Finnen: Greenough 4A Fin
Buch und DVD: On the Edge of a Dream von Andrew Kidman & Ellis Ericson
Ein Erfinder, Filmemacher und Purist, der den Ozean nicht als Bühne, sondern als Lehrer sah.