Wie sicher ist das FCS II Fin System wirklich?

Ein Erfahrungsbericht mit Profi-Check aus der WSL Championship Tour
Wenn du schon mal beim Surfen eine Finne verloren hast, weißt du: Das kann schnell nervig und teuer werden. Gerade bei dem schraubenlosen Klick-System FCS II, fragen sich viele: „Hält das wirklich in allen Bedingungen?“. Um diese Frage objektiv zu beantworten, schauen wir auf Vorfälle in der höchsten Liga des Surfsports – die WSL Championship Tour – bei der die Finnensicherheit relevant ist. Denn wenn das FCS II-System bei den besten Surfer:innen in den anspruchsvollsten Surfspots der Welt funktioniert, dann ist das schon ein ziemlich belastbarer Härtetest.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei den Frauen surfen 50 % mit dem FCS II System
  • 48,6 % der Herren nutzen das FCS II Fin System
  • Bei Pro-Surfern der Herren kam es vereinzelt zum Verlust von FCS II Finnen – die Finbox und da Board blieben dabei nur teilweise intakt
  • Fraglich ist, wie übertragbar der Erfahrungsbericht der Profis zu Hobbysurfern ist. Da sie nicht regelmäßig neue Surfausstattungen gestellt bekommen

Warum der Blick auf die 2025 Championship Tour sinnvoll ist

Die 2025 Championship Tour (CT) der World Surf League ist die Königsklasse des Surfens. Sie findet nicht nur an den bekanntesten und anspruchsvollsten Surfspots der Welt statt (Pipeline, Teahupo’o, J-Bay, Bells, Supertubos usw.), sondern hat auch die besten Surfer aus aller Welt, aus dem kompetitiven Wellenreitens.

Darum ist die CT der World Surf League (WSL) ein super Maßstab, um zu prüfen, ob das FCS II Fin System unter den härtesten Bedingungen sicher ist.

Was wurde analysiert?

Um ein möglichst aktuelles Datenlagen zu erhalten, haben wir uns die aktuelle Season der Championship Tour angeschaut und folgendes geachtet: Gibt es während dem Surfwettkampf Probleme mit dem FCS II Finnen-System, wie Finnenverlust und kommt zu Beschädigungen des Finnenplugs und dem Board?

Welche Profis surfen 2025 mit dem FCS II Finnensystem?

Wir haben untersucht, welche Profis mit dem FCS II Fin System oder Future Fins auf der CT surfen. Ohne die wechselnden Wild-Card-Teilnehmer je Event, surfen 26 von 53 Profi-Surfer auf der CT (49,1 %). Die restlichen 27 Surfern (50,9 %) surfen mit dem Finnensystem von Future Fins. Hier nach Geschlecht die Tabellen im Detail:

CT Pro Surfer der Herren
Finnensystem
Jordy Smith
Future Fins
Yago Dora
Future Fins
Kanoa Igarashi
FCS II
Italo Ferreira
Future Fins
Barron Mamiya
FCS II
Ethan Ewing
Future Fins
Jack Robinson
Future Fins
Filipe Toledo
FCS II
Griffin Colapinto
Future Fins
Leonardo Fioravanti
FCS II
Miguel Pupo
Future Fins
Jake Marshall
FCS II
Connor O'Leary
FCS II
Joel Vaughan
FCS II
Crosby Colapinto
FCS II
Cole Houshmand
Future Fins
João Chianca
Future Fins
Rio Waida
FCS II
Marco Mignot
FCS II
Alan Cleland
Future Fins
Seth Moniz
FCS II
Alejo Muniz
Future Fins
Matthew McGillivray
FCS II
Liam O'Brien
FCS II
Jackson Bunch
FCS II
George Pittar
FCS II
Ian Gouveia
Future Fins
Imaikalani deVault
Future Fins
Samuel Pupo
Future Fins
Ian Gentil
FCS II
Deivid Silva
Future Fins
Ramzi Boukhiam
Future Fins
Edgard Groggia
Future Fins
Ryan Callinan
Future Fins
Gabrial Medina*
FCS II

*Gabriel Medina war offiziell gelistet, konnte aber verletzungsbedingt nicht den Midseaon Cut bestehe, da er nicht unter den Top 22 nach Tour-Stop Margaret River, Australien.

CT Pro Surfer der Frauen
Finnensystem
Gabriela Bryan
FCS II
Caitlin Simmers
Future Fins
Molly Picklum
Future Fins
Bettylou Sakura Johnson
FCS II
Isabella Nichols
FCS II
Caroline Marks
FCS II
Lakey Peterson
Future Fins
Erin Brooks
FCS II
Luana Silva
Future Fins
Sawyer Lindblad
Future Fins
Vahine Fierro
Future Fins
Bella Kenworthy
FCS II
Brisa Hennessy
Future Fins
Sally Fitzgibbons
FCS II
Johanne Defay
FCS II
Nadia Erostarbe
FCS II
Tatiana Weston-Webb
Future Fins

Bei den Frauen sowie bei den Männern ist die Wahl von FCS II und Futures Fins nahezu ausgeglichen.

Fallbeispiele: Haben FCS II-Surfer schon mal Finnen verloren?

Bei der WSL Championship Tour 2025 gab es bisher zwei Vorfälle, die zum Finnenverlust führten. Filipe Toledo und Barron Mamiya hatten beide 2 Finnen in ihren Heats verloren.

Filipe Toledo verliert 2 Finnen beim Abu Dhabi Pro 2025

Im Achtelfinale beim Tourstop in Abi Dhabi Pro verlor Filipe zwei Finnen seines Quad Finnen-Setup. Beim Zusammenstoß mit der Kamera des Fotografen im Wasser, entstand so viel Druck beim Aufprall, dass sich zwei Finnen aus den Finnboxen lösten (eine Seiten- und eine Rear-Finne).

Nicht genau ist auf den Videoaufnahmen zu sehen, ob, die Finnenplugs in dem die verloren gegangen Finnen waren, aus dem Brett gerissen wurden. Aber es ist anzunehmen, dass bei so einem starken Aufprall, die FCS II-Finnenplugs beschädigt wurden. Denn für den weiteren Verlauf des Wettkampfs konnte er sein Board nicht nutzen und musste mit seinem Thruster seine letzte Welle surfen.

Hier kannst du den Zusammenprall beim Abu Dhabi Pro 2025 verfolgen:

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Felipe und der Fotograf hatten Glück, denn keiner wurde ernsthaft verletzt. Da der Contest in einem Wavepool und nicht im offenen Meer stattfand, blieb es Felipe erspart, an Land zu paddeln und sein Ersatzbrett am Strand zu holen. Denn bei Contest im Meer sind die Heats zeitlich beschränkt, ein Materialtausch am Strand kann daher wertvolle Zeit kosten.

Barron Mamiya verliert 2 Finnen beim Margaret River Pro 2025

Im Ersten Heat der Elimination Round stürzte Barron vom Brett durch eine kraftvolle Weißwasserwelle, nachdem er seine Welle zu Ende gesurft war. Die Welle des Sets war so stark, dass sie Barron und sein Brett weit unter Wasser drückte. Unter Wasser löste sich der Surfer von seiner Leash, um wider zur Wasseroberfläche zurückzukommen.

Auf den Videoaufnahmen ist nicht zu sehen, wie sich eine seitliche Finne sowie die Center-Finne vom Brett lösten, da keine Unterwasseraufnahmen zu sehen sind. Am Strand sagt Barron zu seinem Coach: Die Leash hätte sich am Riff verfangen oder wickelte sich um sein Brett. Entweder hatte die Welle so viel Kraft, dass sie die Finnen aus der Box hebelte oder die Leash hat die Finnen aus der Finnen-Box gedrückt.

Ohne sein Board musste Barron zum Strand paddeln, wo er die FCS II-Finnen aus seinem Ersatzbrett in das gleiche Brett steckte, mit dem er seinen Heat startete. Die Finnen ließen sich problemlos montieren. Die Finnen-Plugs kamen dabei also nicht zu Schaden

Schau dir an, wie Barron seine Finnen verlor und am Strand seine Finnen wechselte:

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Im Anschluss paddelte Barron Mamiya mit einem neuen Satz Finnen wieder ins Line-up. Zu seinem Glück hatte er noch genügend Zeit. Denn nach dem Finnenwechsel waren es noch 19 Minuten bis zum Ende des Heats und nach der Punktewertung seiner gesurften Welle führte er den Heat an.

Bewertung: Wie graviert waren die Finnenverluste?

Auch wenn bisher zwei Vorfälle bei der CT von Felipe und Barron gab, lässt sich insgesamt sagen, das FCS II System ist in der Regel sicher. Nur unter Extrembedingungen gibt es eine gewisse Verlustgefahr. Im Gegenzug zeigt die Erfahrung, dass die Finnenboxen selbst selten brechen und die Finnen oft nur aus dem System herausgedrückt werden.

Für Hobby- oder Amateursurfer sind zwar weniger Fotografen als bei der WSL im Wasser, dennoch besteht das Risiko, auf durch die Ebbe, freigesetzte Felsen oder Riffe mit der Finne hängenzubleiben. Wären die Finnen bei dem FCS II System zusätzlich festgeschraubt, besteht die Fahr für eine Beschädigung am Finnenplug, sowie auch am Brett selbst. Es kann also auch Vorteile haben, die FCS II-Finnen nicht mit einer zusätzlichen Schraube zu sichern.

Auch bei dem Vorfall von Barron lässt sich schwer sagen, was passiert wäre, wenn die Finnen festgeschraubt wären. Der Schaumstoff hätte durch die enorme Kraft herausgerissen werden können oder die Finnenbox hätte dem Druck standgehalten. Glücklicherweise konnte sich Barron von der Leash lösen und blieb unversehrt.

Schätzen wir das Verlusrtisiko in Zahlen ab:

Bei einem Tourevent der Championship Tour gibt es bis zum Mid-Season-Cut insgesamt 68 Heats. Die ersten sieben Events auf der Tour, ergeben folglich 476 Heats. Nach dem Cut, wird das Feld der Männer auf 22 und bei den Frauen auf 10, beschränkt. Für die restlichen vier Tourevents gibt es je 44 Heats, also 176. Das Finale wird nicht berücksichtigt, da hier ein spezielles Heatformat, zu Gewinnen der Championship besteht. Das ergibt ohne den Finals-Day insgesamt Gesamtanzahl von 652 Heats.

Bisher kam es zu vier Finnenverlusten, da Filipe und Barron je zwei Finnen verloren haben. Rechnung: 4/652≈ 0,006. Was eine Verlustrate bei FCS II-Finnen von 0,6 % bei den Profisportlern in der CT ergibt. Wir halten euch auf jeden Fall, auf dem Laufenden, wenn noch mehr Pro Surfer, Finnen verlieren. Dennoch ist eine Verlustrate von 0,6 % statistisch gesehen sehr gering.

Für wen ist das FCS II Fin System geeignet?

FCS II eignet sich vom Hobby- bis zum Profisurfer, der Wert darauf legt, Finnen recht zügig und ohne Werkzeug wechseln kann. Diese Flexibilität kommt allerdings mit dem Risiko, Finnen auch verlieren zu können. Aber es besteht die Möglichkeit, dass Finnen beim Aufprall aus der Finnenbox gehebelt werden, ohne deine Finnenplugs oder dein Surfbrett zu beschädigen. Wer keine Kompromisse mit der Finnenstabilität machen, möchte, ist mit Future Fins sehr wahrscheinlich besser dran.

Unsere Meinung – was bedeutet der Erfahrungsbericht der Profis für dich?

Was der Erfahrungsbericht aus der Championship Tour aber nicht berücksichtigt, ist Langlebigkeit. Denn die Profis bekommen immer wieder neue Boards mit frischen Finnenplugs. Ein Luxus, den nicht jeder Surfer hat. Auf Amateur- oder Hobbyebene ist der Erfahrungsbericht also nur bedingt übertragbar.

Trotzdem ist FCS II ist ein smartes, komfortables System mit klaren Stärken Schwächen. Es hat sich bei Surfern bis hin zum Spitzensport bewährt, wo es nur selten zum Verlust von FCS II-Finnen kommt. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass in Ausnahmefällen Finnen verloren gehen können, denn Erfahrungsberichte von Surfern, die ihre FCS II-Finnen verloren haben, gibt es zur Genüge. Besonders, wenn du Bretter mit FCS II-Plugs längerfristig surfst, steigt das Verlustrisiko. Warum, erfährst du in unseren Blogbeitrag: das beste Finnensystem zum Surfen. Wer das System richtig pflegt, die Plugs sauber hält und bei Bedarf zusätzliche Schrauben nutzt, kann mit FCS II sehr gut surfen – auch in fortgeschrittenen Bedingungen.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, ist Future Fins die bessere Alternative, besonders bei größeren Finnen-Templats wie Twin-Finnen. Denn hier entsteht mehr Druck auf das Finnen-Plug. Außerdem ist die Verlustrate bei Future Fins in der CT der WSL 0 % – da es in der 2025 Season keinen Verlust von Future-Finnen gab. Letzten Endes dauert es nicht lange, eine Finne mit einer Schraube zu sichern.

Fazit: Wie sicher ist das FCS II System?

FCS II ist unter den Top-Surferinnen der Welt verbreitet und bewährt sich in verschiedensten Surfbedingungen. Auch wenn es einzelne Fälle von Finnenverlust gab, sind Beschädigungen am Board selbst selten, sofern die Finnen nicht festgeschraubt werden. Für die meisten Pro-Surfer:innen ist FCS II daher eine absolut solide und praktische Wahl.

Wer auf Nummer sicher geht, sollte besser auf Future Fins zurückgreifen. Profisurfer haben kaum Materialermüdungen, denn Surfboards ist ein Gebrauchsgegenstand, der immer wieder erneuert wird. Besonders im Profibereich, um die bestmögliche Performance zu gewährleisten. Wenn Profisurfer wenig Finnen verlieren, bedeutet das nicht, dass du wenig Finnen verlierst.